Montag, 18. August 2008

Im Fluechtlingslager von Mae La


Gestern fuhren wir nach Mae La, etwa eine Autostunde noerdlich von Mae Sot. Hier befindet sich eines der groessten Fluechtlingslager entlang der thailaendische-burmesischen Grenze. 50.000 Menschen leben hier schaetzungsweise. Da viele unregistriert im Lager leben, weiss niemend ganz genau, wieviele hier auf ein besseres Leben warten. Manche leben schon seit Jahren im Lager oder sind oft sogar hier geboren.


Schon bei der Zufahrt sind wir kilometerweit an den Bambushuetten der Fluechtlinge vorbeigefahren, die von aussen eine fast schon unheimliche Idylle ausstrahlten - lagen sie doch dicht gedraengt vor einer reizvollen Bergkulisse. Nach dem wir das Camp dann betreten hatten fuehrte uns unser erster Weg zum hiesigen Sportplatz. Dies war der zentrale Treffpunkt der Kinder von “Sektor C” – das Lager ist naemlich zur besseren Koordination in Sektoren eingeteilt. Doch am Sportplatz ging es richtg ausgelassen zur Sache. Die Kleinsten liessen ihre selbstgebastelten Drachen steigen, waehrend die Aelteren hauptsaechlich Fussball spielten.


Weiter ging es dann zu einem Dormitory, das groesstenteils von "Helfen ohne Grenzen" unterstuetzt wird. Die zur Minderheit der Karen gehoerenden Kinder, die hier leben, besuchten urspruenglich die von uns unterstuetzte T'Kwae Kla Schule auf der burmesischen Seite. Vor zwei Jahren mussten sie dann diese vorbildlich gefuehrte Schule leider aufgrund von Angriffen der burmesischen Armee (SPDC) verlassen und auf die thailaendische Seite fliehen. Nun leben sie im Fluechtlingslager von Mae La und haben durch die Unterstuetzung von Helfen ohne Grenzen ausreichende Versorgung. Mit nur 160 (!) Euro im Monat koennen hier alle Kinder mit samtlichen Guetern des taeglichen Bedarfs und vor allem mit gesundem Essen versorgt werden. So waren auch die 35 Kinder, die hier nun ohne ihre Eltern leben durch und durch positv. Dies liegt mit Sicherheit auch an der hinreissenden Betreuung, die die Kinder hier von einer engagierten aelteren Dame erfahren. Der Besuch bei dieser Schuelerunterkunft war etwas sehr Besonderes: Zuerst unterhielten wir uns mit Hilfe Chaung Khus Uebersetzungen mit den Schuelern. Nach dem Smalltalk sangen sie sogar noch einige Staendchen in Karen-Sprache fuer uns. Wir hatten auch noch Gelegenheit den Garten, den die Schueler pflegten sowie die gemeinsam angelegte Pilzzucht zu besichtigen. Nachdem sich die aeltere Dame, die diese Unterkunft fuehrte unter Traenen geruehrt von uns verabschiedete, verliessen wir langsam diesen freundlichen Teil des Lagers.



Erst jetzt erahnte ich die Dimensionen von Mae La. Es war im Prinzip eine Stadt aus dicht gedraengten Bambushuetten. Im Laufe der Jahre hat sich mit Hilfe zahlreicher internationaler NGOs auch eine entsprechende Infrastruktur entwickelt: Es gab einen Markt auf dem es Dinge des taeglichen Bedarfs zu kaufen gab. Sogar einige winzige Teestuben waren zu sehen.



Nach dem wir noch beobachteten durften, wie eine eben mit einem Sattelschlepper angekommene Reislieferung an die registrierten Familien verteilt wurde, machten wir uns am Nachmittag wieder auf den Weg nach Mae Sot. Mit vielen Eindruecken und vor allem einer Erfahrung mehr verliess ich Mae La – sicher ein Tag der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.


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